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Was vermittelt uns Sicherheit?

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Der Begriff Sicherheit wird im Jahr 1980 im Meyerschen Lexikon so definiert: „Zustand des Unbedrohtseins, der sich objektiv im Vorhandensein von Schutz[einrichtungen] bzw. im Fehlen von Gefahr[enquellen] darstellt und subjektiv als Gewissheit von Individuen oder sozialen Gebilden über die Zuverlässigkeit von Sicherungs- und Schutzeinrichtungen empfunden wird.“ Was aber bedeutet Sicherheit dem einzelnen Individuum wirklich? Ist es nur die Abwesenheit eines Risikos oder der sprichwörtliche „goldene Käfig“ in dem uns keine Gefahr droht, aber wirkliches Leben auch nur eingeschränkt möglich ist?

Phobien erzeugen künstliche Sicherheiten

Menschen, die unter einer Phobie leiden, die Ihnen das Verlassen der eigenen Wohnräume unmöglich macht, verstehen wohl am ehesten, was dieser goldene Käfig bewirkt. Ich fühle mich sicher, solange ich in meinen eigenen vier Wänden bin. Hier bedroht mich nichts. Und doch kann sich kaum jemand frei fühlen, der gezwungenermaßen oder freiwillig in dieser vermeintlichen Sicherheit verharrt. Dabei ist auch diese Sicherheit nur subjektiv, denn sie schützt mich vor dem Leben draußen, solange es auch draußen bleibt. Dass trotz Versicherungen gegen Wohnungsbrände oder Personen, die sich unbefugt Zutritt zu diesem Heim verschaffen, ebenso Gefahr ausgehen kann, wird in dieser Situation verkannt.

Auch zu zweit kann Sicherheit nicht immer bestehen

Die Sicherheit in einer festen Beziehung zu leben, kann ebenfalls trügerisch sein. Partner die sich ihres Gegenübers zu jeder Zeit und völlig bedenkenlos sicher sind, wurden schon häufig eines Besseren belehrt, wenn der andere aus dieser Beziehung ausbrach: Vielmehr wollen solche Sicherheiten gepflegt werden, damit sie im Alltag Bestand haben. Trotzdem würden viele Menschen die Sicherheit und Geborgenheit in der Familie an erster Stelle nennen, wenn nach dem Sicherheitsbegriff gefragt würde.

Gesicherte Finanzen

Direkt auf dem Fuß folgt dann die finanzielle Sicherheit. Ein Leben von der Hand in den Mund ist nicht das, was sich die meisten Menschen wünschen würden. Aber auch das Gegenteil davon, „im Reichtum zu schwimmen“ wäre nicht das Ziel, dass wir vor Augen haben. Vielmehr geht es darum, so viel Geld und Eigentum zur Verfügung zu haben, dass es sich damit zufrieden und ohne Sorgen um die Zukunft leben lässt, dass plötzliche Geschehnisse einen nicht in den Abgrund reissen. In Zeiten der steigenden Armut und einer Zunahme von Langzeitarbeitslosen und Harz IV Empfängern aber ist diese Sicherheit längst nicht mehr selbstverständlich.

Und was ist mit dem sicheren Arbeitsplatz?

Schon landen wir gedanklich beim nächsten Problem unseres Sicherheitsbegriffes. Es wiegt uns in Sicherheit Arbeit zum täglichen Broterwerb zu haben. Kaum etwas anderes aber ist in Zeiten der Globalisierung unsicherer als die meisten Arbeitsplätze. Viele müssen immer wieder den Lebensstandort wechseln um sich einen Arbeitsplatz zu sichern. Und dass wir am Ende von unserer Rente ein gesichertes Leben führen können, hat man bei dieser Angelegenheit ebenso im Hinterkopf.

Man kann resümieren, dass sich an der Meyerschen Definition in den vergangenen dreißig Jahren nicht viel geändert hat. Die Abwesenheit der vielen genannten Gefahren und Risiken erzeugt in uns, die wir in einem sozialen Gefüge leben, ein Gefühl von Sicherheit.

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