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Equal Pay Day - Graz: Equal Pay Day 2023 - Baustelle Geschlechtergerechtigkeit - flickr - CC BY 2.0 - KPÖ Bundespartei

Equal Pay Day im März: Warum Lohngleichheit keine Selbstverständlichkeit ist

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Jedes Jahr markiert der Equal Pay Day symbolisch den Tag, bis zu dem Frauen rechnerisch unbezahlt arbeiten müssten, um das gleiche Jahreseinkommen wie Männer im Vorjahr zu erreichen. Der Equal Pay Day 2025 fällt auf den 7. März und macht damit erneut auf die geschlechtsspezifische Lohnlücke aufmerksam.

Trotz gesellschaftlicher Fortschritte bleibt die finanzielle Gleichstellung eine Herausforderung, die sowohl strukturelle als auch kulturelle Ursachen hat. Doch warum besteht diese Lohnlücke weiterhin, und welche Maßnahmen können helfen, sie zu schließen?

Der Gender Pay Gap in Deutschland

Die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen ist ein zentrales Thema des Equal Pay Day. Laut aktuellen Zahlen beträgt der unbereinigte Gender Pay Gap in Deutschland 16 %. Das bedeutet, dass Frauen durchschnittlich 16 % weniger verdienen als Männer. Im Jahr zuvor lag dieser Wert noch bei 18 %, was auf eine leichte Verbesserung hindeutet. Der bereinigte Gender Pay Gap, der Faktoren wie Berufswahl, Arbeitszeitmodelle und Qualifikation berücksichtigt, liegt jedoch weiterhin bei 6 %.

Ursachen für die Lohnlücke

Die Ursachen für den Gender Pay Gap sind vielfältig:

  • Unterschiedliche Branchen- und Berufswahl: Frauen arbeiten häufig in schlechter bezahlten Berufen wie im sozialen Bereich oder im Bildungswesen, während Männer eher in technischen oder finanziellen Berufen vertreten sind.
  • Teilzeitarbeit und Karriereunterbrechungen: Viele Frauen reduzieren ihre Arbeitszeit für die Familie, was sich langfristig auf Gehaltserhöhungen und Karrieremöglichkeiten auswirkt.
  • Unterschiede in Führungspositionen: Frauen sind in Top-Positionen nach wie vor unterrepräsentiert. Laut einer Studie sind nur etwa 18 % der Führungskräfte in deutschen Unternehmen weiblich.
  • Fehlende Entgelttransparenz: In vielen Unternehmen gibt es keine offenen Gehaltsstrukturen, wodurch Frauen kaum eine Vergleichsmöglichkeit haben.

Motto 2025: „Weil es sich lohnt – Entgelttransparenz jetzt!“

Der Equal Pay Day 2025 steht unter dem Motto „Weil es sich lohnt – Entgelttransparenz jetzt!“. Dieses Motto hebt die Bedeutung von Gehaltstransparenz hervor, um bestehende Ungleichheiten abzubauen. Studien zeigen, dass Frauen, wenn sie von der Gehaltsstruktur in ihrem Unternehmen erfahren, eher in der Lage sind, ihr Gehalt zu verhandeln und gerechte Löhne einzufordern.

Ein bedeutender Schritt in Richtung Entgeltgleichheit ist die Umsetzung der neuen EU-Entgelttransparenzrichtlinie in deutsches Recht bis 2026. Diese soll Unternehmen verpflichten, ihre Gehaltsstrukturen offenzulegen und diskriminierende Gehaltsunterschiede zu beseitigen.

Aktuelle Herausforderungen und Entwicklungen

Trotz Fortschritten gibt es weiterhin Herausforderungen, die einer völligen Gleichstellung im Wege stehen. Bundesfrauenministerin Lisa Paus warnte kürzlich vor globalen Rückschritten in der Gleichstellungspolitik. Sie betont, dass wirtschaftliche Krisen und gesellschaftliche Rückschläge oft zu einer Verschlechterung der Situation für Frauen führen.

Eine aktuelle Studie von Mastercard Womenomics zeigt, dass nur 18 % der Frauen sich am Arbeitsplatz finanziell gleichgestellt fühlen. 23 % der befragten Frauen betrachten den Gender Pay Gap als ernsthafte Einschränkung für ihre finanzielle Selbstbestimmung. Diese Zahlen verdeutlichen, dass noch viel Arbeit notwendig ist, um faire Löhne für alle Geschlechter zu gewährleisten.

Maßnahmen zur Förderung von Entgeltgleichheit

Um den Gender Pay Gap weiter zu reduzieren, sind verschiedene Maßnahmen erforderlich:

1. Förderung von Entgelttransparenz

Unternehmen sollten dazu verpflichtet werden, ihre Gehaltsstrukturen offen darzulegen. Dies hilft nicht nur Arbeitnehmerinnen, faire Gehaltsverhandlungen zu führen, sondern ermöglicht auch eine kritische Überprüfung von Gehaltsunterschieden.

2. Sensibilisierung für geschlechtsspezifische Lohnunterschiede

Arbeitgeber und Arbeitnehmer müssen gleichermaßen für die Thematik sensibilisiert werden. Schulungen und Aufklärungsprogramme können helfen, unbewusste Diskriminierung zu vermeiden.

3. Unterstützung von Frauen in Führungspositionen

Quoten und gezielte Förderprogramme können dazu beitragen, den Anteil von Frauen in leitenden Positionen zu erhöhen. Studien zeigen, dass Unternehmen mit mehr Frauen in Führungspositionen erfolgreicher und innovativer sind.

4. Anpassung gesetzlicher Rahmenbedingungen

Gesetze zur Durchsetzung von Equal Pay müssen weiter verschärft werden. Strafen für Unternehmen, die gegen Entgeltgleichheit verstoßen, könnten helfen, das Problem effektiver zu bekämpfen.

Gemeinsame Arbeit und weiterführende Informationen

Der Equal Pay Day macht jedes Jahr darauf aufmerksam, dass Frauen in vielen Bereichen weiterhin finanziell benachteiligt sind. Obwohl es in den letzten Jahren Fortschritte gab, bleibt die Lohnlücke bestehen. Entgelttransparenz ist ein wichtiger Hebel, um diese Ungleichheit zu reduzieren. Unternehmen, Politik und Gesellschaft müssen gemeinsam daran arbeiten, gerechte Gehaltsstrukturen zu schaffen. Nur so kann langfristig eine faire Bezahlung für alle erreicht werden.

Organisationen wie „Equal Pay Day Deutschland“ setzen sich aktiv für Lohngleichheit ein.

Weitere Informationen und aktuelle Studien finden sich auf Seiten wie www.equalpayday.de oder www.haufe.de.

Der Kampf für finanzielle Gleichstellung geht weiter – und jeder kann dazu beitragen, dass Equal Pay bald eine Selbstverständlichkeit wird.

 

Fotonachweis: Equal Pay Day – Graz: Equal Pay Day 2023 – Baustelle Geschlechtergerechtigkeit – flickr – CC BY 2.0 – KPÖ Bundespartei
Hinweis: Dieser Artikel stammt vom 07.07.2004 und wurde am 04.04.2025 aktualisiert.

 

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